MdB Peter Friedrich beim GNH zu Gast
Im Rahmen der Reihe „Gesundheitspolitiker beim GNH“ hat das aus niedergelassenen Ärzten, Apothekern und anderen Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen bestehende Gesundheitsnetz Hegau e.V. den Bundestagsabgeordneten Peter Friedrich aus Konstanz zu Gast.
Bereits zu Beginn der teils sehr detaillierten und intensiven Diskussion wurde den Anwesenden die durch seine mehrjährige Beschäftigung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages erlangte detaillierte Fachkompetenz deutlich, die er durch Auslandreisen u.a. nach England und China vertiefte.
Durch die gerade in Kraft getretene Gesundheitsreform war genügend Diskussionsstoff vorhanden: Von den Ärzten wurde die ungleiche Verteilung von Mitteln zugunsten der Krankenhäuser kritisiert. Dr. Andreas Kern, Neurologe aus Singen, konnte auf Statistiken zurückgreifen, die zeigten, dass die ambulante Versorgung effizient sei und weniger Ressourcen brauche als die teure stationäre Behandlung – „dies wird von der Politik so nicht erkannt“ so Dr. Kern.Vorrangige Themen für unser Gesundheitswesen der Zukunft sind für Friedrich die Schließung von Behandlungsketten, d.h. bessere Zusammenarbeit von Ärzten, Kliniken, Apotheken u. Rehazentren – ebenso wie z.B. die (einfachere) Verordnung von Wirkstoffen auf Arztrezepten anstatt der von Firmennamen.Für Überraschung sorgte die Ansicht des Abgeordneten, dass er sich künftig die Kostenerstattung vorstellen könnte, d.h. gesetzlich Versicherte erhalten vom Arzt eine Rechnung die bei der Krankenkasse einreicht wird – dies hätte man von der SPD nicht erwartet.Die gegenwärtige Situation, bei der einem Apotheker – aufgrund von Rabattverträgen von Krankenkassen mit einzelnen (meist ausländischen) Pharmafirmen – nicht erlaubt wird, ein wirkstoffgleiches Medikament an den Patienten abzugeben, bot besonders viel Zündstoff: gerade bei für den Patienten, die bestimmte Arzneien dringend benötigen, wie z.B. Antibiotika bei akute Infektionserkrankungen, dauert es u.U. mehrere Tage bis zur Lieferung, da das Medikament beim Großhandel nicht vorrätig sei oder der kleine ausländische Hersteller nicht lieferfähig wäre…
Der Abend schloss unter dem Eindruck, dass der Weg zu einem „perfekten“ Gesundheitssystem noch leider ein recht langer ist. Die Reihe „Gesundheitspolitiker im GNH“ wird fortgesetzt.